VeloCity Leipzig
Beitrag zur Radverkehrssicherheit an Knotenpunkten
Vom 09.05. bis 12.05.2023 fand die VeloCity, die weltweit größte Radverkehrskonferenz, in Leipzig statt. Jolasse Lampert von ARGUS stellte zusammen mit Sjors van Duren von Royal HaskoningDHV in einem Workshop die Möglichkeiten zur Steigerung der Radverkehrssicherheit an Knotenpunkten vor. Es wurden die Ansätze und Regelwerke in Deutschland mit denen in den Niederlanden hinsichtlich der Radverkehrssicherheit verglichen.
Royal HaskoningDHV (NL) und ARGUS (DE) arbeiten gemeinsam an der Verbesserung der niederländischen und deutschen Verkehrssicherheit, insbesondere für Radverkehr. Um die Sicherheit an Kreuzungen zu verbessern, wurden die folgenden beiden Möglichkeiten vorgestellt:
– Änderung der Signalzeitenprogramme, sodass Konflikte zwischen abbiegenden Fahrzeugen und dem Radverkehr vermieden werden.
– Anpassung der baulichen Gestaltung der Kreuzung, um die Sichtbeziehungen zu optimieren, die Geschwindigkeit zu reduzieren und die Konfliktpunkte zu minimieren. Mögliche Lösungen könnten einspurige Kreisverkehre und neu gestaltete Kreuzungen (geschützte Kreuzungen) sein.
Während unseres Workshops bei VeloCity wurden die Vor- und Nachteile dieser Optionen und die möglichen Anwendungen dieser Lösungen im niederländischen und deutschen Kontext diskutierten.
Mehr als die Hälfte aller Unfälle mit verletzten oder getöteten Radfahrern an signalisierten Kreuzungen in deutschen Städten ereignen sich beim Abbiegen, obwohl viele dieser Kreuzungen auf dem neusten Stand der Technik sind und den geltenden deutschen Vorschriften entsprechen. Die deutschen Richtlinien für Lichtsignalanlagen (RiLSA) empfehlen in der Regel jedoch keine separate Signalisierung für rechtsabbiegende Fahrzeuge. Andererseits ist die Verkehrssicherheit als das vorrangige Ziel in der Straßenverkehrsordnung in Deutschland formuliert.
Eine der wesentlichen im Workshop formulierten Forderungen war es, den Verkehrsfluss insbesondere des Kfz-Verkehrs nicht über die Sicherheit des Radverkehrs zu stellen. In diesem Kontext sollte auch der in den in den Richtlinien für Lichtsignalanlagen (RiLSA) verfassten Grundsatz, dass „Rechtsabbiegeverkehre normalerweise keiner Signalsteuerung durch Richtungssignale“ bedürfen, dahingehend überdacht werden, dass eine Prüfung der Einrichtung getrennter Signalphasen zwischen rechtsabbiegendem Kfz-Verkehr und dem Fuß- und Radverkehr auch in Deutschland der Standard sein sollte. In der Um- und Neuplanung von signalisierten Knotenpunkten, sollte die Betrachtung getrennter Signalisierungen immer mit einbezogen werden und wo immer sich eine getrennte Signalisierung mit vertretbarem Aufwand umsetzen ließe sowie keine erhebliche Folgeprobleme nachweisbar sind, auch zur Anwendung kommen. In Teilen können die Niederlande hier ein Vorbild für Deutschland sein.