Wie kann es gelingen, dass sich der Verkehr in Hamburg um 30 Prozent reduziert, damit wir die Klimaziele erreichen? In der letzten Spezialausgabe des Stadtmagazin Szene Hamburg unter dem Titel „Nachhaltigkeit – Hamburgs Pläne für die Zukunft“ spricht Konrad Rothfuchs, Geschäftsführer von ARGUS Stadt und Verkehr, über seine Ideen und Visionen, wie uns eine gesamtstädtische Mobilitätswende gelingen kann und welche Schwierigkeiten uns auf diesem Weg begegnen.

Die „Mobilitätswende“ ist bereits ein zentraler Begriff der Verkehrsplanung geworden, welcher sogar seit 2020 im offiziellen Titel der Hamburger Verkehrsbehörde zu finden ist. Auch in der Gesellschaft ist dieses Umdenken hinsichtlich Mobilität spürbar, so Konrad Rothfuchs. Er sieht eine zunehmende Veränderungsbereitschaft der Hamburger:innen – das Rad wird ein immer häufiger genutztes Verkehrsmittel und die Diskussion um die gerechte Flächenverteilung zwischen den Verkehrsteilnehmer:innen ist in vielen Planungskonzepten nicht mehr wegzudenken.

Innerhalb der Verkehrsplanung, in der wir laut Konrad Rothfuchs in einem nicht aufzulösenden Spannungsfeld aus Sicherheit, Leistungsfähigkeit sowie Aufenthalt und Maßgaben den öffentlichen Raum zu organisieren, stehen, ist es wichtig, dass wir unterschiedliche Disziplinen vereinen und in einen Aushandlungsprozess gehen, bei dem wir miteinander reden und uns zuhören. Denn einhergehend mit der Mobilitätswende habe sich auch das Berufsbild der Verkehrsplanung über die Jahre verändert –  Stadtverkehr ist nicht mehr nur Aufgabe des Bauingenieurswesen, sondern behandelt genauso Fragestellungen aus der Psychologie und Soziologie. In dem öffentlichen Diskurs zur Mobilitätswende ist es laut Konrad Rothfuchs außerdem wichtig, gute Angebote und positive Narrative zu schaffen, genauso wie die gesellschaftliche Unsicherheit wahrzunehmen und mit in die Abwägungen aufzunehmen.

Um unsere gesteckten Klimaziele für Hamburg zu erreichen, müsste sich der Autoverkehr um etwa 30 Prozent reduzieren. Mit bedacht sind hierbei optimistische Durchdringungen des Kfz-Besatzes durch E-Mobilität, wobei Konrad Rothfuchs auch davon ausgeht, dass wir auf dem Weg der Mobilitätswende noch weitere Entwicklungen erleben werden, deren Konsequenzen heute noch nicht abzusehen sind. Hoffnungen machen dabei beispielsweise die geplanten MIV-Anteile in neuen Stadtquartieren wie Grasbrook, die mit 12-15 Prozent über 20 Prozent unter dem gesamtstädtischen Wert liegen. Obwohl sich Konrad Rothfuchs einerseits optimistisch hinsichtlich der Mobilitätswende zeigt und ernsthafte Anstrengungen spürbar seien, sieht er dennoch weiterhin die Frage „Wie können wir das noch mehr verstärken?“