In der Vergangenheit wurde die städtische Verkehrsplanung von mathematischen Modellen als paradigmatische Rahmensetzung bestimmt. Im Ergebnis entstanden autoaffine statt menschengerechte Räume in den Städten, die uns heute oftmals bei einer lebenswerten Quartiersentwicklung im Wege stehen. Konrad Rothfuchs beleuchtet in seinem Beitrag im neuen Essayband der Bundesstiftung Baukultur den Umgang mit dem Instrument der Zahlen in der Verkehrsplanung.

Sein Plädoyer lautet, u.a. Modellrechnungen vielmehr als Entscheidungshilfe einzusetzen, statt diesen starr zu folgen. Das Beispiel eines Straßenumbaus zeigt, dass dieses Vorgehen heute schon gelebt werden kann. Statt unwägbaren Modellrechnungen zu folgen und die Fahrbahn auf vier Fahrstreifen zu erweitern, kann die „adaptive Straße“ mithilfe einer rückbaubaren Mittelinsel und verlegbarem Fahrradstreifen gestaltet werden, die im Falle einer Verkehrszunahme ausgebaut werden kann. Damit wird deutlich, dass mit einem strategischen Umgang mit den Zahlen innovative Straßenräume geschaffen werden können, welche nicht nur den heutigen Anforderungen entsprechen sondern auch eine zukunftsfähige Benutzung gewährleisten.